Das mag der Eigentümer besonders:
Tautes Heim ist Architektur- und Designgeschichte zum Anfassen und ein privates Projekt von uns, einem architekturbegeisterten Paar, das selbst in der Hufeisensiedlung und viel zum Welterbe publiziert hat. Im Zuge der seit 2000 fortschreitenden Privatisierung hatten wir 2010 Gelegenheit, das zum Verkauf stehende Haus im etwas moderneren sechsten Bauabschnitt auch von innen zu besichtigen und waren spontan begeistert, wie viel Originalsubstanz hier noch vorhanden war. Rasch stand der Entschluss fest, dieses Kleinod zu retten und öffentlich zugänglich zu machen. Wer heute auf den Pfaden der Klassischen Moderne durch die ungewöhnlich grün und variantenreich gestaltete große Anlage spaziert, stellt sich automatisch die Frage „Wie wohnt es sich wohl hinter diesen farbigen Fassaden?“. Und auch die Überlegung „Wie waren die Häuser denn innen gestaltet und ausgestattet?“ beschäftigt die von uns vor Ort geführten Gruppen regelmäßig. Aber obwohl zu Bruno Tauts Werk bereits viel geforscht und geschrieben wurde, gab es bis 2012 keinen Ort wo sich die Qualität seiner farbenfrohen Innenraumgestaltung und der klugen Grundrisse wirklich „erleben“ liess. Auch gab es bis dahin keine wirklich fundierten Untersuchungen zu seinen Maximen bezüglich der Gestaltung der Innenräume, obwohl in man in den 1920er Jahre sogar davon sprach, seine Wohnung zu "tauten". Das wollten wir ändern. Trotz der schwierigen Ausgangslage und der Umsetzung ohne Fördermittel gilt Tautes Heim heute auch bei den Berliner Denkmal- und Tourismusbehörden als der aktivste und lebendigste Botschafter des jüngsten Berliner Welterbes und eine wichtige Ergänzung der Berliner Museumslandschaft. Das Haus wurden mit mehreren Denkmalpreisen ausgezeichnet, u.a. mit dem renommierten Europa Nostra Award der Europäischen Union. Mit dieser in der Kategorie Restaurierung in Berlin bislang nur an drei Objekte vergebenen Auszeichnung steht es in einer Reihe mit dem Neuen Museum und der Max-Liebermann-Villa, worauf wir sehr stolz sind. In ihrer Berliner Laudatio beschreibt die ehemalige Senatsbaudirektorin Regula Lüscher das Projekt so: „Das Taute Heim ist eine denkmalpädagogische Meisterleistung. Eindrücklicher als alle Worte erweckt es die Architektur der Zwanziger Jahre wieder zum Leben und überzeugt alle, die es betreten, vom Wert der Moderne. Vorurteile, die Moderne sei zwangsläufig kühl, steril, langweilig, widerlegt das Taute Heim unprätentiös und zugleich kräftig mit seiner Farbigkeit und vielen wohnlichen Details.“
Persönliche Tipps vom Vermieter
Beide Vermieter, die auf Gartendenkmalpflege spezialisierte Landschaftsarchitektin Katrin Lesser und der auf Architekturvermittlung spezialisierte Designer Ben Buschfeld, sind aktiv im Denkmalschutz, führen regelmäßig durch die Siedlung und haben viel zu den Welterbe-Siedlungen publiziert. Zum Hintergrund muss man wissen, dass die umliegende Hufeisensiedlung/Großsiedlung Britz die einzige der insgesamt sechs Berliner Welterbe-Siedlungen ist, in der – nach Privatisierung der ehemals städtischen Wohnungsbaugesellschaft GEHAG und mehreren Übernahmen des Gesamtportfolios an der Börse – ab 1999 im großen Stil Bestände in Einzeleigentum verwandelt wurden. Eine für den Denkmalschutz schwierige Entwicklung, die bei den selbst auch in der Siedlung wohnenden Betreibern, zu einer Reihe von Aktivitäten und Projekten geführt hat. Nähere Informationen finden Sie unter:
- www.kulturerbenetz.berlin/mitglieder/tautes-heim/
- www.facebook.com/tautesheim
- www.linkedin.com/in/benbusch
Restaurant mit Außensitzplätzen vor dem nah gelegenen Schloß Britz (gehobene deutsche Küche, als charmantes Projekt betrieben von den Auszubildenden und Trainees eines großen Berliner Konferenzhotels): https://www.schloss-britz-berlin.de
Geführte Rundtour durch die Hufeisensiedlung (für Gäste stark vergünstigt): www.tautes-heim.de/fuehrungen
Ausflüge zu den anderen Welterbe-Siedlungen: www.welterbe-siedlungen-berlin.de
Besuch der Szene Kieze und zahlreichen Berliner Museen