Ostfriesland

Flaches Land und das Weltnaturerbe Wattenmeer

Trotz des flachen Landes ist Ostfriesland mit seinen Watt- und Moorlandschaften sowie den Küstenorten und Hafenstädten sehr abwechslungsreich. Manche Gegend ist gespickt mit Windmühlen und Leuchttürmen. Durch Otto Waalkes ist der vergleichsweise kleine Leuchtturm in Pilsum sicher der bekannteste, beeindruckend ist aber auch der Leuchtturm in Campen – der höchste in Deutschland. Er hat eine begehbare Aussichtsplattform und ein beeindruckendes Stahlfachwerkdesign.

Besuchen Sie unbedingt eine der verträumten Hafenstädtchen wie Greetsiel oder Neuharlingersiel. Die Namensendung -siel vieler Orte geht übrigens zurück auf ihre Lage direkt am Deich. Denn schon seit Jahrhunderten machen die Ostfriesen Teile des Wattenmeers zu Land und schützen dieses mit Deichen. Und die Siele sorgen für die Entwässerung: Wasser kommt durch die Deiche zurück in die Nordsee, aber kein Meerwasser gelangt ins Binnenland.

Von Türmen und Orgeln

Neben den unzähligen Leuchttürmen hat Ostfriesland weitere Sehenswürdigkeiten zu bieten, beispielsweise die Waage und das Rathaus in Leer, zwei der letzten Wahrzeichen im Stil des niederländischen Barocks, oder den Stadthafen Ratsdelft mit seinen historischen Schiffen in Emden, mit mehr als 51.000 Einwohnern die größte Stadt Ostfrieslands. Hier findet sich auch das Otto-Huus, das ein kleines Museum zu Ehren Otto Waalkes beherbergt.

Wussten Sie, dass Ostfriesland besonders reich an Orgeln ist? Mehr als 90 historisch bedeutende Orgeln aus sechs Jahrhunderten lassen sich hier bestaunen. Und auch der schiefste Turm der Welt findet sich nicht etwa in Pisa, sondern in Ostfriesland: in der Suurhusener Kirche in der Nähe von Emden, eine der mehr als zweihundert historischen Kirchen des Landes.

Zu Land, zu Wasser und durch den Schlick

Das flache Land lässt sich am besten bei einer Wanderung, einer Radtour oder einem Spaziergang auf dem Deich erkunden. Kaum Steigungen, keine Hügel, die den Weg beschwerlich machen. Auch Freunde des Wassersports kommen hier auf ihre Kosten: Es gibt zahlreiche Angebote von Wind- und Kitesurfen bis zu Tauchexkursionen. Die ideale Wassertemperatur zum Baden finden Sie im Juli und August, dann ist die Nordsee angenehme 20 bis 25° C warm.

Natürlich darf auch eine Wattwanderung nicht fehlen, bei der es viele Tiere und Pflanzen zu entdecken gibt. Oder gleich ein Schlickschlittenrennen? Diese traditionsreiche und rasante Aktivität finden Sie nur hier. Beim Schlickschlittenrennen fahren Sie auf Schlitten durch das schlickige Watt der Nordsee, eben so wie die Fischer früher.

Für Familien mit Kindern gibt es zudem zahlreiche Freizeitparks, z.B. der Tier- und Freizeitpark Thüle in der Nähe von Friesoythe, der Jaderpark in Jaderberg oder das Leeraner Miniaturland, das ein Mini-Ostfriesland zeigt.

Bei einem Tee den Rest der Welt vergessen

Die bekannteste der regionalen Spezialitäten ist sicher der Ostfriesentee. Getrunken zu jeder Tageszeit, meist mit viel Zucker („Kluntje“) und Sahne. Wenn Sie nicht mehr nachgeschenkt bekommen wollen, stellen Sie einfach Ihren Löffel in die Tasse und schon weiß man Bescheid.

Außerdem probieren sollten Sie im Winter den traditionellen Grünkohl mit Pinkel und die Waffelkekse „Neejohrskoken“, die zum Jahreswechsel gebacken werden. Ganzjährig serviert werden „Klütje“ (Hefeteigklöße mit süßer Soße), „Wuddels dörstampt“ (Möhreneintopf) und „Karmelksbree“ (gesüßter Buttermilchbrei).